TM-EWM-Integration in SAP S/4HANA – Teil 1

Integrationspotenziale der Supply Chain-Lösungen unter SAP S/4HANA

Stehen Sie unmittelbar oder in naher Zukunft vor dem Umstieg auf SAP S/4HANA und stellen sich dabei die Frage, welche Möglichkeiten und Lösungen sich daraus für Ihre logistischen Tätigkeiten bieten? Insbesondere die altbekannten Module SAP WM und SAP LE-TRA gilt es vorteilhaft abzulösen, um zukünftig exakte Liefertermine durch ein integriertes Transportmanagement sowie optimale Lagerbestände und -prozesse durch eine straffe Lagerverwaltung zu erreichen.

Der Investitionsreport 2020 der deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe e.V. (DSAG) hat ergeben, dass knapp 60% der befragten Unternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz schon SAP S/4HANA im Einsatz haben oder den Umstieg innerhalb der nächsten 3 Jahre planen. Obwohl die SAP gerade den Standardsupport für die Business Suite 7 bis Ende 2027 verlängert hat, empfehlen wir, sich zeitnah mit dem Thema SAP Extended Warehouse Management und SAP Transportation Management in SAP S/4HANA zu beschäftigen.

Mit den Releases SAP S/4HANA 1610 bzw. 1709 wurde erstmals ein Embedded SAP EWM ausgeliefert und nachfolgend auch SAP TM in die SAP S/4HANA Gesamtlösung integriert. Ein wesentlicher Vorteil dieser Integration ist der Wegfall von Schnittstellenmonitoring, da SAP S/4HANA und SAP TM/EWM auf dieselben Stammdaten zugreifen und somit eine Weitergabe sowie ein Abgleich nicht mehr erforderlich sind. Zudem fallen überflüssige Belege zur Informationsübergabe von einem System in ein anderes weg, da direkt auf vorgelagerte Bewegungsdaten zugegriffen werden kann. Ein Beispiel ist der „Lieferbasierter Transportbedarf“ in SAP TM. Hierfür fällt somit das Monitoring zwischen dem SAP ERP und dem SAP TM weg. Für Unternehmen, die ihre Systeme erst nach und nach auf SAP S/4HANA umstellen, werden weiterhin Side-by-Side-Szenarios relevant sein.


SAP TM und SAP EWM im Verbund

Die SAP bewirbt die beiden Produkte SAP EWM und SAP TM als Teillösung für die Verwaltung und Optimierung der digitalen Supply Chain. Um allerdings das volle Potenzial einer integrierten Planung, Orchestrierung, Ausführung und Verfolgung Ihres Warentransports entlang der Supply Chain auszuschöpfen, verlangt es einer kundenindividuellen Betrachtung der End-to-End-Prozesse.

Ein integrativer Ansatz zwischen SAP EWM und SAP TM kann Unternehmen helfen, operative Logistikprozesse zu optimieren und die Wettbewerbsfähigkeit weiter zu stärken. SAP setzt strategisch auf SAP TM sowie SAP EWM und wird weiterhin daran arbeiten, die Prozesse besser zu verzahnen, sodass Kunden auch künftig immer mehr von der Integration der Prozesse profitieren.

Der von der SAP empfohlene Prozess, für eine auf Auslieferungen basierte SAP TM-EWM-Integration, gibt einen ersten Überblick, wie die Kommunikation und Synchronisation im Embedded-Szenario aussehen kann. Hierzu werden einige Einstellungen im Customizing benötigt, auf die im zweiten Teil dieses Blogs noch genauer eingegangen wird.

Abbildung 1: TM-EWM-Integration (Vorschlag der SAP)

Die Frage nach der Dispositionshoheit

Der dargestellte Vorschlag einer Lieferintegration kann keinen Anspruch auf eine universelle Anwendbarkeit für die unterschiedlichen Transportanforderungen unserer Kunden haben. Bei den Integrationsanalysen von Lager- und Transportprozessen ist es immer wichtig, sich die Frage zu stellen, welches System in welchem Anwendungsfall über die Dispositionshoheit verfügen soll.

Im Rahmen der Transportplanung begegnen den Disponenten in großem Maße die bekannten Herausforderungen der Transportdisposition. Es gilt Touren anhand der kostengünstigsten Nutzung des Transportnetzes, der Bildung von Packstücken und der bestmöglichen Verwendung des Laderaums zu bilden (vgl. Abbildung 2: Herausforderungen der Transportdisposition).

Abbildung 2: Herausforderungen der Transportdisposition

Für Komplettladungen erfolgt die Transportbeauftragung im Voraus, weshalb eine Dispositionshoheit des SAP TM-Systems empfohlen wird. Es erlaubt eine Integration von Kundenaufträgen oder Bestellungen und legt über Frachteinheitsbildungsregeln Fracht- oder Packstückeinheiten an. Die Laderaumplanung visualisiert die Auslastung des Lkw und ermittelt die optimale Ladereihenfolge. SAP TM eignet sich hierfür als weitreichende Lösung aller Anforderungen. Darüber hinaus bieten wir Add-ons, wie eine erweiterte 3D-Visualisierung der Laderaumplanung oder eine App zum Monitoring Ihrer Touren an.

Die Dispositionshoheit kann jedoch auch im Lager und somit im SAP EWM erfolgen. Zum Beispiel im Bereich von Stück- oder Sammelgut. Da hier keine oder nur wenig Vorlaufzeit für die Planung vorhanden ist, stehen die Angaben zu Liefermengen erst taggleich zur Verfügung. Somit geht eine ideale Transportplanung nicht zwangsläufig mit der besten Lagerstrategie einher.

Die Kommunikation beider Lösungen muss prozessorientiert erfolgen, um unter Berücksichtigung von Abfahrt- und Cut-Off-Zeiten eine sequenzierte Bereitstellung der Frachteinheiten in der Verladezone zu ermöglichen.


Integration in den abat-Projektablauf

abat bietet hier eine kundespezifische Beratung und Projektvorbereitung, um die optimalen Prozessabläufe einer SAP TM-EWM Integration zu definieren.

Abbildung 3: Projektvorbereitung

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