RPA in der Praxis: Beispiele, Erfolge, Best Practices

Nachdem wir uns im ersten Teil unserer Blogreihe mit den Grundlagen von Robotic Process Automation (RPA) beschäftigt haben, wird es nun praktisch. Denn Theorie ist gut – aber was zählt, ist der Mehrwert in der Realität. 

Wie sieht eine RPA-Implementierung konkret aus? Welche Prozesse lassen sich wirklich effizient automatisieren? Und was bringt das Ganze am Ende – in Zahlen, Zeit und Qualität? 

In diesem Beitrag nehmen wir Sie mit auf eine Tour durch echte RPA-Projekte: Vom ersten Analysegespräch bis zur laufenden Optimierung zeigen wir typische Projektphasen, erfolgreiche Anwendungsfälle und praxiserprobte Best Practices. So bekommen Sie nicht nur einen klaren Einblick in den Lebenszyklus eines RPA-Bots, sondern auch Inspiration für deine eigenen Automatisierungsvorhaben.

Der Lebenszyklus eines RPA-Projekts

Bevor wir zu den Praxisbeispielen kommen, werfen wir einen Blick auf den typischen Ablauf eines erfolgreichen RPA-Projekts: 

Prozessidentifikation und -analyse 
Im ersten Schritt identifizieren wir gemeinsam mit dem Fachbereich geeignete Prozesse für die Automatisierung. Dabei analysieren wir den Status quo: Wie läuft der Prozess aktuell ab? Welche Systeme sind involviert? Wie viel Zeit beansprucht er? Wo treten Fehler auf? 

Prozessdesign und -optimierung 
Bevor wir automatisieren, optimieren wir: Nicht jeder bestehende Prozess sollte 1:1 in einen Bot übertragen werden. Oft lassen sich Prozessschritte vereinfachen oder eliminieren, was zu effizienteren Automatisierungslösungen führt. 

Bot-Entwicklung
Nun beginnt die eigentliche Entwicklung des RPA-Bots. Mit modernen Low-Code-Plattformen wie UiPath, Automation Anywhere oder Microsoft Power Automate können wir schnell funktionsfähige Prototypen erstellen. Der Bot wird so programmiert, dass er die notwendigen Schritte ausführt, mit Ausnahmen umgeht und bei Bedarf Eskalationswege nutzt. 

Tests und Qualitätssicherung 
Rigoros testen wir den Bot in verschiedenen Szenarien: Wie verhält er sich bei korrekten Eingaben? Was passiert bei fehlenden oder fehlerhaften Daten? Ist die Fehlerbehandlung robust? Erst wenn alle Testfälle erfolgreich durchlaufen wurden, geht der Bot in den Produktivbetrieb. 

Deployment und Monitoring 
Nach der Inbetriebnahme überwachen wir kontinuierlich die Performance: Läuft der Bot wie geplant? Welche Durchlaufzeiten erreicht er? Gibt es Fehler oder Ausnahmen? Detaillierte Dashboards geben Aufschluss über die Effizienz und Zuverlässigkeit der Automatisierung. 

Kontinuierliche Verbesserung 
Ein RPA-Projekt ist nie wirklich abgeschlossen. Regelmäßig analysieren wir die Ergebnisse und optimieren den Bot weiter – sei es durch Erweiterung der Funktionalität, Beschleunigung der Abläufe oder Verbesserung der Fehlerbehandlung. 

Praxisbeispiele: RPA-Bots im Einsatz

Lassen Sie uns nun einige konkrete Beispiele betrachten, wie RPA-Bots in verschiedenen Branchen und Abteilungen für Effizienz sorgen: 

Beispiel 1: Automatisierte Kundenauftragserfassung bei einmaligen Kunden 

Ausgangssituation:
Ein Online-Shop bzw. Händler bearbeitet täglich zahlreiche Bestellungen von Neukunden, die häufig nur einmalig einkaufen. Der manuelle Prozess zur Auftragserfassung umfasst durchschnittlich 6 Prozessschritte pro Kunde, darunter die Dateneingabe ins ERP-System, das Erstellen von Lieferungen und Rechnungen, sowie das Buchen des Warenausgangs. Dies benötigt pro Kunde rund 10 Minuten manuelle Bearbeitungszeit und führt aufgrund manueller Eingaben regelmäßig zu Fehlern. 

RPA-Lösung:  
Ein Bot übernimmt automatisch folgende Aufgaben: 

Auslesen der Bestelldaten aus Excel-Dateien, die als E-Mail-Anhang eingehen 

Automatische Anmeldung im SAP-System 

Anlage von Verkaufsbelegen

Erstellung von Lieferungen 

Durchführung der Kommissionierung 

Buchung des Warenausgangs 

Erstellung der Faktura 

Ergebnis:
Die Bearbeitungszeit wurde auf 3 Minuten pro Auftrag reduziert. Die Fehlerquote sank von rund 10% auf nahezu 0%. Durch den automatisierten Prozess konnten Ressourcen eingespart und die Effizienz bei der Bearbeitung einmaliger Kundenaufträge deutlich gesteigert werden. 

Beispiel 2: Automatisierte Berichtserstellung im Vertrieb

Ausgangssituation:
Eine Vertriebsleiterin eines Großhändlers verbringt jeden Montagmorgen 2-3 Stunden damit, Berichte aus verschiedenen Systemen zu generieren, in Excel zu konsolidieren und an das Management-Team zu versenden. 

RPA-Lösung: 
Ein Bot, der automatisch jeden Montag um 5:00 Uhr folgende Aufgaben erledigt: 

Anmeldung in den verschiedenen Quellsystemen (CRM, ERP, Business Intelligence)  

Export der benötigten Daten in standardisiertem Format  

Konsolidierung in einer Excel-Vorlage mit vordefinierten Formeln und Diagrammen  

Erstellung einer PowerPoint-Präsentation mit den wichtigsten KPIs  

Versand der Berichte per E-Mail an die Vertriebsleitung und das Management-Team  

Ergebnis: 
Die Berichte liegen pünktlich um 7:00 Uhr vor, bevor der erste Mitarbeitende ins Büro kommt. Die Qualität ist konstant hoch, und menschliche Fehler bei der Datenübertragung wurden eliminiert. Die Vertriebsleiterin kann ihren Montagmorgen nun für strategische Planung und Teamgespräche nutzen.

Mitarbeiterin telefoniert konzentriert im modernen Büro und arbeitet mit Laptop und Unterlagen.

Beispiel 3: Automatisiertes Onboarding neuer Mitarbeitenden

Ausgangssituation:
Die HR-Abteilung eines Dienstleistungsunternehmens mit hoher Fluktuation benötigt für das Onboarding neuer Mitarbeitenden durchschnittlich 4 Stunden pro Person, um alle notwendigen Systeme einzurichten. 

RPA-Lösung: 
Ein Bot übernimmt nach Freigabe durch HR folgende Schritte: 

Anlage des Mitarbeitenden im Personalverwaltungssystem 

Erstellung von E-Mail-Konto und Zugängen zu relevanten Anwendungen

Einrichtung von Standard-Berechtigungen basierend auf der Stellenbeschreibung  

Bestellung von notwendiger Hardware und Software

Versand automatisierter Willkommens-E-Mails mit relevanten Informationen  

Eintragung in Standard-Schulungskurse und Einarbeitungsprogramme  

Ergebnis: 
Die Bearbeitungszeit wurde auf 45 Minuten reduziert, wovon nur noch 15 Minuten manuelle Arbeit anfallen. Neue Mitarbeitende haben vom ersten Tag an Zugriff auf alle benötigten Systeme, was die Produktivität in der Einarbeitungsphase deutlich erhöht. 

Mitarbeitende von abat geben sich ein motiviertes High-Five im modernen, sonnendurchfluteten Büro.

Best Practices für erfolgreiche RPA-Implementierungen

Basierend auf unseren Erfahrungen aus zahlreichen Kundenprojekten haben wir folgende Best Practices für erfolgreiche RPA-Implementierungen identifiziert: 

Starten Sie mit dem richtigen Prozess 
Wählen Sie für Ihr erstes Projekt einen Prozess, der hohe Volumina aufweist, regelbasiert und stabil ist, messbare Einsparungen verspricht und nicht zu komplex ist. Ein früher Erfolg schafft Vertrauen und Akzeptanz für weitere Automatisierungsprojekte. 

Beziehen Sie die Fachabteilungen aktiv ein 
Die Expert*innen aus den Fachabteilungen kennen ihre Prozesse am besten. Ihre Einbindung ist entscheidend für: 

  • Die korrekte Erfassung aller Prozessschritte und Ausnahmen  
  • Die Akzeptanz der Automatisierungslösung  
  • Die kontinuierliche Verbesserung der Bots  

Dokumentieren Sie akribisch 
Eine detaillierte Dokumentation ist das A und O. Sie sollte Prozessabläufe mit allen Varianten und Ausnahmen, die Bot-Logik sowie Entscheidungsregeln, sämtliche Systemzugriffe und Berechtigungen sowie alle Test- und Validierungsverfahren umfassen. Dies erleichtert nicht nur die Wartung, sondern auch die Wissensweitergabe und Skalierung. 

Etablieren Sie robuste Exception-Handling-Mechanismen 
Kein Prozess läuft immer zu 100 % nach Plan. Sorgen Sie deshalb dafür, dass Ihre Bots unerwartete Situationen erkennen, sinnvolle Fehlerprotokolle erstellen und bei Bedarf eine bearbeitende Person einbeziehen. Zudem sollten sie in der Lage sein, nach Fehlern oder Unterbrechungen möglichst selbstständig wieder aufzusetzen. 

Denken Sie an die Skalierung von Anfang an 
Eine nachhaltige RPA-Strategie berücksichtigt wiederverwendbare Komponenten für häufig auftretende Aufgaben, standardisierte Entwicklungsrichtlinien sowie klare Governance-Strukturen. Ebenso wichtig ist eine zentrale Steuerung und Überwachung der Bots. 

Planen Sie den Betrieb 
Auch Bots brauchen regelmäßige Pflege. Dazu gehören die regelmäßige Überprüfung ihrer Performance, Anpassungen bei Änderungen der zugrunde liegenden Systeme sowie regelmäßige Updates der RPA-Plattform. Ebenso wichtig ist die kontinuierliche Optimierung der Prozesse, um dauerhaft hohe Effizienz sicherzustellen. 

Der Weg zu Ihrer maßgeschneiderten RPA-Lösung

Haben Sie Prozesse identifiziert, die sich für eine Automatisierung eignen könnten? Unser erfahrenes RPA-Team unterstützt Sie gerne auf dem Weg zu Ihrer individuellen Lösung: 

  1. In einem kostenlosen Erstgespräch evaluieren wir gemeinsam Automatisierungspotenziale in Ihrem Unternehmen.  
  2. Mit unserem RPA-Assessment analysieren wir systematisch Ihre Prozesslandschaft und identifizieren die vielversprechendsten Kandidaten für die Automatisierung.
  3. In einem Proof of Concept demonstrieren wir die praktische Umsetzbarkeit und den konkreten Nutzen für einen ausgewählten Prozess.
  4. Mit unserem RPA-Starterpaket begleiten wir Sie von der Konzeption bis zum produktiven Einsatz Ihrer ersten Bots.  
Laptop mit Roboterarm- und Zahnräder-Grafik auf Schreibtisch mit Tasse und Buch.

Ausblick auf Teil 3: Intelligent Automation – Wenn RPA auf KI trifft

Im nächsten Teil unserer Blogreihe zeigen wir, wie die Grenzen klassischer RPA-Lösungen durch die Integration von KI-Komponenten gesprengt werden können. Erfahren Sie, wie intelligente Dokumentenverarbeitung und maschinelles Lernen die Automatisierungsmöglichkeiten revolutionieren – besonders bei unstrukturierten Daten und komplexen Entscheidungsprozessen. 

Wir werden beleuchten, wie moderne RPA-Bots durch KI-Technologien wie: 

  • Optical Character Recognition (OCR)  
  • Natural Language Processing (NLP)  
  • Machine Learning (ML)  
  • Computer Vision  

zu intelligenten Assistenten werden, die weit mehr können als ihre regelbasierten Vorgänger. 

Sind Sie bereit, Ihre Prozessautomatisierung auf die nächste Stufe zu heben? Kontaktieren Sie uns noch heute für ein unverbindliches Beratungsgespräch und entdecken Sie das Potenzial moderner RPA-Lösungen für Ihr Unternehmen.  

Kontaktieren Sie uns! 

Mitarbeiter von abat lehnt sich entspannt im Büro zurück, vor Bildschirm mit Binärcode.

FAQs

Ein RPA-Projekt durchläuft in der Regel sechs Phasen: Prozessidentifikation, Prozessoptimierung, Bot-Entwicklung, Tests, Deployment & Monitoring sowie kontinuierliche Verbesserung.

Ideal sind regelbasierte, repetitive Prozesse mit hohem Volumen – z. B. in der Auftragsbearbeitung, Berichterstellung oder im HR-Onboarding.

Gängige Plattformen sind UiPath, Automation Anywhere und Microsoft Power Automate – alle ermöglichen schnelle Bot-Entwicklung mit Low-Code-Ansatz.

Oft schon nach dem ersten Projekt: Durchlaufzeiten sinken, Fehlerquoten reduzieren sich deutlich und Mitarbeitende werden entlastet.

Wichtige Erfolgsfaktoren sind: der richtige Prozessstart, enge Einbindung der Fachbereiche, saubere Dokumentation, robustes Fehlerhandling und skalierbare Architektur.

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